Biodiversität als Priorität
Obwohl heute weniger Säugetierarten im Wald leben als früher, ist die Fauna äußerst reichhaltig: Im Brüsseler Teil des Sonienwaldes leben noch etwa 40 einheimische Säugetierarten, darunter 18 Fledermausarten. Fledermäuse sind die am stärksten gefährdeten Säugetiere in Europa. Es gibt auch Insekten, Spinnen, Vögel, Fische und Amphibien, von denen jede einzelne seltene Vertreter im Sonienwald hat. Der Sonienwald ist der einzige Wald in Belgien, in dem 7 verschiedene Spechtarten zu finden sind! Die heutigen Betreiber und alle dort tätigen Naturfreunde kennen diesen Reichtum und schützen ihn aktiv. Die Defragmentierung des Waldes ist eine wichtige Achse der interregionalen Strukturvision. Sie sieht vor, große Waldstücke wieder miteinander zu verbinden, die Waldränder mit Grünflächen und diese mit noch weiter entfernten Naturräumen zu verknüpfen.
Rehe sind die größten Pflanzenfresser im Sonienwald und die Lieblinge der Besucher. Diese Art wurde wieder angesiedelt, nachdem sie völlig verschwunden war, wahrscheinlich aufgrund von Wilderei während des Krieges und einer ganzen Reihe von Störungen. Heute schätzt man, dass es im ganzen Wald etwa 150 von ihnen gibt. Das Rehwild liebt die Kraut- und Strauchschicht. Sie wirken sich manchmal nachteilig auf junge Waldbestände aus, weil sie die jungen Bäume fressen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie Rehe sehen, ist in den frühen Wintermorgenstunden am größten. Dann hängen sie in “Sprüngen” aus verschiedenen Tieren zusammen. Nur die Männchen haben ein Geweih: Sie verlieren es im Herbst und lassen es im Frühjahr wieder wachsen. Wenn ein Rehkitz im Mai oder Juni Ihren Weg kreuzt, sollten Sie nicht sofort denken, dass es verloren sei. Die Mutter ist wahrscheinlich in der Nähe. Berühren Sie das Tier niemals: Ihr Geruch könnte sie abschrecken und sie würde das Kalb zurücklassen.
Gelegentlich werden auch Wildschweinspuren gefunden. Im Moment gibt es nur ein paar Tiere. Es ist wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis diese Art wieder eine lebensfähige Population im Wald bildet.
In den 1950er Jahren tauchte der Fuchs wieder auf. Dank seiner außergewöhnlichen Anpassungsfähigkeit und Intelligenz ist er sehr erfolgreich. Dieser Allesfresser frisst sowohl kleine Tiere als auch Waldfrüchte oder Insekten und Würmer. Er kommt sogar auf der Suche nach Futter in unsere Mülltonnen! Aus Gründen der öffentlichen Gesundheit und um eine Überpopulation zu vermeiden, ist es besser, sie nicht zu füttern.
Heute sind die Füchse sogar schon in die Innenstadt vorgedrungen: Sie wurden im Jubel-Park (den sie über den Woluwe-Park erreichen) und sogar am Leopold-Bahnhof (den sie über die Bahndämme erreichen) gesichtet. Der Fuchs ist für den Menschen ungefährlich: Tollwut gibt es bei Wildtieren nicht mehr. Er erfüllt eine wichtige ökologische Aufgabe, indem er unter anderem Ratten- und Kaninchenpopulationen aufrechterhält und alle Arten von kranken Beutetieren beseitigt.
Im Frühjahr 2017 wurde zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder ein lebender Dachs im Wald beobachtet. Dieses schöne Tier ist der lebende Beweis dafür, dass sich die Defragmentierungsbemühungen langsam auszahlen.
Die Fledermaus, ein freundliches und 100% natürliches Insektizid Der Sonienwald ist außergewöhnlich reich an Fledermäusen: nicht weniger als 18 der 19 in Belgien vorkommenden Arten sind hier vertreten! Der Grund dafür ist der sehr hohe biologische Wert des Waldes mit seinen verschiedenen Arten von Waldvegetation und seinen vielen alten hohlen Bäumen. Günstige Jagdreviere, die sich vor allem über und um die Teiche des Woluwe-Tals, die Teiche von Groenendaal und das Argentinien-Tal befinden, sind ebenfalls ein wichtiger Aktivposten.
Der negative Ruf der Fledermaus ist völlig ungerechtfertigt. Dieses Tier ist ein besonders nützliches und starkes “Insektizid”: Jede Nacht verzehrt es etwa die Hälfte seines Körpergewichts an Insekten!
Damit Fledermäuse überleben und erhalten werden können, ist es besonders wichtig, ihre Lebensräume während des Tages, der Nacht und im Winter zu schützen.
Das Sibirische Streifenhörnchen: ein etablierter Tourist. Eine Reihe von exotischen Arten, wie das Sibirische Streifenhörnchen, auch Burunduk oder Gestreiftes Backenhörnchen genannt, fühlen sich im Wald wohl. Er ist kein wirklicher Konkurrent für unser einheimisches Eichhörnchen, da letzteres dazu neigt, in den Bäumen zu leben.
Andere Säugetiere. Mit etwas Glück können Sie einen Hermelin, ein Wiesel oder einen Iltis entdecken. Die Kaninchen sind in einem Jahr zahlreicher als im anderen.
Etwa hundert Vogelarten, darunter einige ganz besondere, nisten hier: Schwarzspecht, Mäusebussard, Rohrweihe und Habicht. Alte und dicke Bäume sind oft hervorragende Lebensräume, nicht nur für diese auffälligen Arten, sondern auch für den Gartenbaumläufer und den Kleiber. Der Waldlaubsänger ist in den letzten Jahren häufiger zu hören, und mit etwas Glück können Sie eine Waldschnepfe oder einen Sperber auf der Jagd zwischen den Buchen entdecken. Der Kuckuck und der Pirol sind leider verschwunden, hoffentlich kommen sie eines Tages zurück. Der Eisvogel ist ein auffälliger Anblick in der Nähe aller Teiche im Wald. Sie finden hier viele Wasservögel, wie Blässhuhn, Teichhuhn, Silberreiher, Reiherente, Schnatterente, Tafelente, Stockente, Zwergtaucher und Haubentaucher.
Laut einer digitalen Artendatenbank leben im Sonienwald mindestens 168 verschiedene Käferarten, darunter der Goldglänzende Laufkäfer, eine seltene Art. Ein auffälliger Schmetterling, den Sie mit etwas Glück in den Sommermonaten sehen können, ist der Große Schillerfalter. Eine typische Art des Buchenwaldes ist der Nagelfleck, eigentlich ein Nachtfalter, dessen schön gefärbte Männchen tagsüber auf die Suche nach einem Weibchen gehen. Im Mai und Juni kann man sie wie einen Kugelblitz durch den Wald rasen sehen. Spektakuläre Insekten wie (einige seltene) Libellen können in und um die Teiche vom Rood Kloster, Groenendaal, dem Park von Tervuren und das Gelände des Schlosses La Hulpe gefunden werden.
Mindestens 170 Spinnenarten sind im Sonienwald zu finden, darunter einige, die selten oder sogar einzigartig in Belgien sind, wie eine Kolonie der Gemeinen Tapezierspinne, einer mit der eklatanten Vogelspinne verwandten Art. Aber keine Sorge, dies ist ein sehr kleines und völlig harmloses Mitglied dieser speziellen Gruppe! Ihr Bestandesrückgang ist wahrscheinlich auf das Verschwinden oder die Verschlechterung ihres Lebensraums durch Bodenverdichtung und Erosion zurückzuführen, verursacht durch das Verlassen der Wege durch Wanderer, Radfahrer und Mountainbiker. Hinzu kommt ein deutlicher Mangel an ungestörten Freiflächen.
Der Hirschkäfer ist der größte und zweifelsohne spektakulärste Käfer unseres Landes. Das erwachsene Männchen hat einen beeindruckenden Kiefer und kann bis zu 8 cm groß werden. Die Larven sind ebenfalls sehr groß und leben hauptsächlich in verrotteten Eichenstümpfen. Während der Paarungszeit liefern sich die Männchen regelrechte Gladiatorenkämpfe, um den Weibchen zu gefallen… Glücklicherweise enden diese Kämpfe meist ohne Verletzungen. Um die “Brutstätten” in der Nähe des Waldes zu erhalten und gedeihen zu lassen, sorgen die Förster dafür, dass es mehr stehendes und liegendes Totholz gibt.
Die Feuchtgebiete, Tümpel und Teiche des Waldes sind nicht nur für die häufigeren Amphibienarten (Grasfrosch, Erdkröte, Bergmolch…) wichtig, sondern auch für die selteneren (Feuersalamander, Kammmolch…).
Einige Teiche, wie die im Rood Klooster und Groenendaal, beherbergen bemerkenswerte Fischarten wie den Bitterling, der durch die europäische Habitatrichtlinie geschützt ist.
Im Wald gibt es nur zwei einheimische Reptilien: die Blindschleiche und die Waldeidechse. Diese Kaltblüter lieben offene Flächen, wo sie sich in der Sonne aufwärmen können: Waldränder und Wiesen sind ihr bevorzugter Lebensraum.
Die Rotwangen-Schmuckschildkröte ist eine fremdländische Art, die sich bedauerlicherweise im Wald etabliert hat. Es handelt sich dabei ursprünglich um Aquarientiere, die von Menschen, die sie wieder loswerden wollten, in Gewässern ausgesetzt wurden.
Alle einheimischen Amphibien und Reptilien des Waldes sind vom Aussterben bedroht. Neben den traditionellen Ursachen (Zerstörung des Lebensraums, Störungen durch den Menschen, Wasserverschmutzung, Konkurrenz durch gebietsfremde Arten, Krankheiten usw.) kann auch die systematische und übermäßige Einführung von Fischen schädlich sein. Diese Fische fressen die Larven der Amphibien, was deren Anzahl drastisch reduziert.
Die Buche: Wahrzeichen des Sonienwaldes
Imposante, kerzengerade Buchen, die hoch in den Himmel ragen: Dafür ist der Sonienwald bekannt. Der Sonienwald trägt seinen Beinamen “Buchenkathedrale” nicht zu Unrecht.
Heute besteht der Sonienwald zu 70 Prozent aus Buchenwald. Dies geht auf die Zeit der österreichischen Habsburger (1714-1795) zurück. Der junge österreichische Landschaftsarchitekt Joachim Zinner ließ massenhaft Buchen pflanzen. Sie bilden noch heute den majestätischen Buchenhallenwald. Buchen, die mehr als 200 Jahre alt sind, sind keine Ausnahme. Buchenholz wurde früher zur Herstellung von Holzkohle verwendet. Es ist auch sehr gut für Möbel und Spielzeug geeignet, da das Holz hart ist und nicht splittert.
Bucheckern sind eine Delikatesse für viele Tiere des Waldes, wie Rehe, Eichhörnchen und Mäuse. Doch ein Buchenwald hat auch Nachteile. Das dichte Blattwerk der Buchen lässt nicht viel Licht durch. Das erschwert die Keimung von Jungpflanzen. Das abgefallene Laub verrottet außerdem nur sehr langsam. Als Folge davon sammelt sich schwer zersetzbarer Humus an und versauert den Boden.
Der Superman des Waldes: die Eiche
Die Eiche ist einer der imposantesten Bäume des Waldes. Der Liebling des Wanderers wegen seiner mächtigen Erscheinung und gleichzeitig der Liebling des Holzfällers wegen seines stabilen Wertes auf dem Holzmarkt.
Selbst wer kein Naturkenner ist, erkennt die Eiche mit geschlossenen Augen. Es ist ein majestätischer Baum, der eine Höhe von mehr als 30 Metern erreichen und hunderte von Jahren alt werden kann. Die Krone der Eiche ist weit verzweigt, ihr Stamm ist gedrungen. Die graubraune Rinde älterer Bäume erscheint durch die vielen Risse schwarz. Die Eiche ist ein ganzer Naturkosmos für sich: Nicht nur Prozessionsspinner-Raupen sind von ihrem Stamm angetan. Zwischen den Rindenfurchen und im Laub wimmelt es von Raupen und Larven, Käfern, Ameisen und Spinnen. Die Eiche ist auch bei Eichhörnchen und Eichelhähern, Rehen und Wildschweinen beliebt, die alle von den Eicheln angezogen werden.
Es gibt viele Arten von Eichen. Typisch für unsere Regionen sind die Stiel-Eiche und die Trauben-Eiche. In Südeuropa gibt es mit der Zerr-Eiche, der Ungarischen Eiche, der Kork-Eiche, der Stein-Eiche und der Kermes-Eiche noch viel mehr Variation. Die Amerikaner unterteilen ihre zahlreichen Eichenarten traditionell in eine weiße und eine rote Gruppe. Zu letzteren gehört die ‘Amerikanische Eiche’, die auch an vielen Orten in Europa gepflanzt wurde.
Die abnehmende Popularität der Amerikanischen Eiche
Wegen ihres schnellen Wachstums – und damit ihrer ertragreichen Holzausbeute in kurzer Zeit – wurde die amerikanische Eiche zu Beginn des 19. Jahrhunderts aus dem Nordosten Amerikas in unsere Regionen importiert.
Heute ist sie ein weniger willkommener Gast im Wald. Ihre abgefallenen Blätter bilden eine dicke Streuschicht, die sich nur schwer zersetzt. Dadurch wird der Boden sauer und viele einheimische Arten können dort nicht mehr wachsen. Unter der breiten Krone der Amerikanischen Eiche zum Beispiel findet man oft nichts als… ihre eigenen Sämlinge. Im Falle einer Fällung ist es inzwischen also wahrscheinlicher, dass ein solcher Baum entnommen wird, anstelle eines einheimischen.
Aber diese Art verdient es deshalb nicht, bei uns komplett ausgerottet zu werden. Eichhörnchen und Fledermäuse schätzen einen gemütlichen Nistplatz hoch oben in einer hohen, alten Amerikanischen Eiche.
Die stachelige Schale der Edelkastanie
Esskastanien sind im Mittelmeerraum heimisch. Doch bereits seit dem 16. Jahrhundert wächst die Edelkastanie in geringen Mengen auch im Sonienwald, wie man Wandteppichen in Brüssel entnehmen kann. Ihr Holz ist besonders zäh, elastisch und robust. Gerbstoffe schützen das Holz vor Feuchtigkeit und Schimmel. Kastanienholz ist daher besonders langlebig. Selbst unbehandelt bleibt es über Jahre hinweg erhalten. Das macht es besonders geeignet für Weidepfähle oder Zäune, aber auch für Bedachungen und Parkett.
Ihre Früchte, die Maronen, werden leicht mit denen der heimischen Rosskastanie verwechselt. Zur Sicherheit hat die Kastanie in ihrer stacheligen Schale drei spitz zulaufende Kastanien dicht an dicht. Bei der Rosskastanie ist nur eine ganze runde Frucht vorhanden.
Ein eleganter Vertreter der Olivenfamilie: die Esche
Die Esche ist ein hoher Baum mit schlanken, aufsteigenden Hauptästen. Sie hat gegenständige, zusammengesetzte Blätter, die aus neun bis dreizehn unregelmäßig gezähnten, fast sitzenden Blättchen bestehen. Im Winter ist sie leicht an ihren schwarzen, samtigen, mitraförmigen Knospen zu erkennen. Die fruchttragenden Eschen behalten ihre geflügelten Nüsschen, die “Samaras”, noch eine ganze Weile nach dem Abfallen der Blätter. Diese hängen in dichten Bündeln über die ganze Krone verteilt.
Die Esche breitet sich leicht aus und wächst schnell in nährstoffreichen, feuchten Böden. Sie behauptet sich im Wald, sobald sie sich ihren Platz in der oberen Kronenschicht erobert hat. Als ausgewachsener Baum braucht die Esche viel Licht. Man findet sie häufiger in Waldrändern, und sie macht sich auch gut in Alleen. Typisch für Parks und Gärten ist die schöne Trauerform, die durch Veredelung vermehrt wird.
Eschenholz ist flexibel und widerstandsfähig gegen Stöße. Es wird daher zur Herstellung von Axt- und Spatenstielen und Turngeräten verwendet.
Ahorn fühlt sich im Sonienwald zu Hause
Einen Ahornbaum erkennt man leicht an seinen handförmigen Blättern, seiner glatten, dünnen Rinde und den Früchten, die sich dank ihrer Flügel wie ein Propeller drehen können.
In unseren Regionen ist der Berg-Ahorn besonders weit verbreitet. Doch auch den Spitz-Ahorn, der mit seinen spitzen Lappen leicht mit einer Platane verwechselt werden kann, trifft man in unseren Wäldern häufig an. Der Feld-Ahorn hingegen, zumeist eher ein Strauch als ein Baum, mit seinen kleineren Blättern, ist viel seltener. In den Arboreten, vor allem in Tervuren, finden Sie außerdem noch viele andere exotische Ahorne. Im Herbst garantieren sie ein wunderschönes Farbenspiel.
Im Sonienwald, in dem die Buche 70 Prozent des Baumbestandes ausmacht, ist der Berg-Ahorn mit 2 Prozent der viertgrößte Laubbaum, nach der Stiel-Eiche (13%) und der Trauben-Eiche (2%). In Zukunft wird er noch häufiger zu sehen sein, da er sich von Natur aus leicht vermehrt und als junger Baum auch Schatten gut verträgt. Das ist eine gute Nachricht für die Artenvielfalt im Wald, denn das Totholz des Ahorns zieht viele seltene Pilze, Flechten und Moose an.
Über Erlenzapfen und Erlenbrüche
Im Winter erkennt man die Erle schon von weitem an ihrem dichten, etwas struppigen Profil mit feinen Ästen, die mit vielen langen, hängenden männlichen Kätzchen und kleineren, aufrechten weiblichen Kätzchen geschmückt sind. Nach der Bestäubung verholzen die weiblichen Kätzchen vollständig und bilden die sogenannten Erlenzapfen, die noch lange nach dem Ausfallen der Samen am Baum verbleiben. Die Schwarz-Erle, die bei uns am häufigsten vorkommt, hat ein umgedreht-eiförmiges, doppelt gezähntes Blatt, das an der Spitze stumpf und oft U-förmig eingekerbt ist. Das Blatt der selteneren Weiß- oder Grau-Erle ist auf der Oberseite glatt und auf der Unterseite filzartig behaart.
Die Schwarz-Erle fühlt sich in einem feuchten Habitat wohl. Sie ist eine typische Art für Bach- und Quellgebiete. Sie gedeiht auch auf nährstoffarmen und torfigen Böden, dank ihrer Wurzelknöllchen, die durch die Symbiose mit stickstofffixierenden Bakterien entstehen. Sie ist oft in Gesellschaft von Moorbirken anzutreffen. Auf lehmigen Böden wächst die Erle auch häufig zusammen mit der Esche.
Erlenwälder wurden über Jahrhunderte hinweg meist als Niederwald bewirtschaftet, weil sie nach dem Fällen leicht wieder austreiben und so kontinuierlich Brennholz und Reisig liefern. Deshalb sieht man auch so viele mehrstämmige Erlen. Erlenholz ist an der Luft nicht sehr dauerhaft, aber für Konstruktionen unter Wasser ist es sehr nützlich. Es wird daher häufig für Brunnenwände verwendet. Bemerkenswert ist, dass frisch gesägtes Holz sofort leuchtend orange wird.
Die jungfräulich-weiße Sand-Birke
Im Sommer und Winter erkennt man die Birke sofort an ihrer leuchtend weißen Rinde, die oft mit schwarzen, rautenförmigen Flecken gesprenkelt ist. Die Birke ist eine Pionierart par excellence. Von Juli bis August lösen sich die Samen von den Kätzchen und werden auf kleinen Flügeln vom Wind fortgetragen. Die Birke keimt an jedem Ort und überlebt überall, selbst in der Dachrinne oder zwischen den Pflastersteinen.
In Europa gibt es vier Arten von Birken. Die Sand-Birke (auch Weiß-, Warzen- oder Hänge-Birke genannt) fühlt sich im Sonienwald besonders wohl.
Leckere Nüsse von der Hasel
Wenn es einen Baum gibt, der wirklich einheimisch ist, dann ist es die Hasel. Sie hat unsere Region besiedelt, lange bevor von Belgien überhaupt die Rede war. Nach der Eiszeit war sie einer der ersten Bäume, die hier wieder Wälder bildeten. Archäologen haben nachgewiesen, dass schon unsere Vorfahren gelegentlich Haselnüsse genossen haben, indem sie große Mengen von Schalenresten in der Nähe von Siedlungen ausgegraben haben. Kein Wunder: Die Nüsse sind voll von Fetten und Proteinen. Sie haben dem prähistorischen Menschen sicherlich geholfen, die strengen Winter zu überstehen.
Die Hasel ist unser frühester Frühlingsblüher. Zierhaseln zeichnen sich durch gekräuselte Zweige oder rot gefärbte Blätter aus. Dieser mehrstämmige Strauch verträgt etwas Schatten, aber er hat Schwierigkeiten, unter einem dichten Blätterdach zu wachsen. Deshalb überlebt sie im Niederwald besser.
Sie erkennen die Hasel an ihren großen, fast runden Blättern, die ein wenig an die Sommer-Linde erinnern. Aber dank des doppelt gezackten Blattrandes und der kurzen Blattspitze können Sie sie leicht unterscheiden. Das biegsame Reisig eignet sich gut für schwerere Flechtarbeiten, wie z.B. bei Flechtwänden.
Die Ulme: eine gefährdete Baumart?
In prähistorischer Zeit war die Ulme ein wichtiger Bestandteil des atlantischen Primärwaldes in den Niederungen. Mit dem Aufkommen der Landwirtschaft ging ihr Anteil an den einheimischen Bäumen allmählich zurück. Das Laub wurde als Viehfutter verwendet, das harte Holz war besonders bei Möbel- und Wagenbauern gefragt. Seit dem Auftreten der Ulmenkrankheit im frühen 19. Jahrhundert ist die Zahl der Ulmen stark zurückgegangen.
Das Blatt der Ulme sieht ein wenig aus wie das der Hainbuche, aber der Blattrand ist doppelt gezähnt. Das Ulmenblatt hat typischerweise eine schiefe Blattbasis, bei der eine Seite am kurzen Stiel tiefer steht als die andere. Auch die Frucht ist leicht zu erkennen: eine flache Nuss, eingebettet zwischen zwei membranartigen Flügeln. Die drei einheimischen Arten – Feld-Ulme, Berg-Ulme und Flatter-Ulme – sind etwas schwieriger voneinander zu unterscheiden. Die Zweige der Feld-Ulme haben oft korkige Berippungen. Bei der Flatter-Ulme sind die Blüten und Früchte gestielt.
Die Ulmenkrankheit wird durch einen Pilz verursacht, der durch den Ulmensplintkäfer übertragen wird. Der oberirdische Teil eines befallenen Baumes stirbt schnell ab. Die Feld-Ulme kann durch Wurzelaustrieb nachwachsen. Die Berg-Ulme vermehrt sich fast ausschließlich über Samen und ist daher besonders anfällig für die Krankheit. Wegen seiner festen Rinde ist die Flatter-Ulme am widerstandsfähigsten gegen Käferbefall. Ulmen sind nicht wirklich vom Aussterben bedroht, aber große, ausgewachsene Bäume sind sehr selten geworden.
Die Mispel: eine seltene Delikatesse
Genau wie die Kastanie ist die Mispel ein Fruchtgehölz, das zur Römerzeit aus dem Osten in unsere Regionen eingeführt wurde und in unseren Wäldern geblieben ist. Anders als die Kastanie ist die Mispel ein seltener Baum. Sie bildet Blüten und Früchte, aber die Samen keimen nur sehr schwer. Außerdem wächst sie sehr langsam. Sie wächst meist als Strauch, kann aber auch ein kleiner Baum werden. Man findet die Mispel in alten, lichten Wäldern, Waldrändern, Gebüschen und Hecken.
Das Blatt der Mispel ist ungeteilt, lanzettlich bis verkehrt eiförmig, glattrandig und auf der Unterseite weich behaart. Die wilde Mispel ist am einfachsten an ihrer Blüte und Frucht zu erkennen. Die Blüte ist ziemlich groß, mit fünf cremefarbenen Blütenblättern und fünf Griffeln, die halb angewachsen sind. Die reife Frucht ist braun und rund, leicht abgeflacht und 2 bis 3 Zentimeter groß.
Sie können die Frucht nur essen, wenn sie überreif ist. Manche Naturfreunde glauben, dass man die Mispeln erst verrotten lassen muss, bevor man das zarte Fleisch aus der rauen Haut saugen kann. Das mag nicht jeder, aber wenigstens kann man aus dem Fleisch ein schönes Gelee machen. Mispeln waren im 19. Jahrhundert besonders beliebt. Es sind vier Kultursorten in unseren Regionen bekannt. Die kultivierten Mispeln unterscheiden sich von den Wildarten durch ihre größeren Blätter und Früchte. Die kultivierten Sorten wurden oft auf Unterlagen der Mispel oder eines verwandten Weißdorns aufgepfropft.
Frühlingsblumen
Der Sonienwald ist aufgrund der dunklen, sauren Lehmböden unter den Buchen an den meisten Stellen recht artenarm. An einigen Stellen ist der Boden offener, fruchtbarer und an der Oberfläche weniger sauer. Dort erscheinen in den Monaten März bis Mai spektakuläre Frühblüherteppiche. Ein üppiger Wuchs von Buschwindröschen und Atlantischem Hasenglöckchen ist am auffälligsten, aber auch unauffälligere Pflanzen wie Hain-Veilchen, Große Sternmiere, Gefleckter Aronstab, Bärlauch und Gelbe Taubnessel ergänzen die Farbpalette.
Diese Frühlingsflora ist am besten entwickelt in den Eichenwäldern des Rood Klooster und in der Gegend um die Bosvoorder Rennbahn, im und in der Nähe des Waldreservats Joseph Zwaenepoel und in der Gegend um das Bundersdreef.
In feuchten Tälern bildet das Milzkraut schöne bandförmige Teppiche. Ährige Teufelskralle, Vogel-Nestwurz, Einbeere und Fuchs’ Knabenkraut sind seltene Pflanzen. Im Tal der Vuylbeek kommen die spektakuläre Rispen-Segge und die auffällige Hänge-Segge vor, zusammen mit dem anmutigen Riesen-Schachtelhalm.
Die Groenendaal-Teiche und die angrenzenden Rasenflächen sind pflanzenkundlich sehr interessant. Die wichtigen Vegetationstypen des Sonienwaldes weisen auf mäßig nährstoffreichen Lehmböden eine auffällige Frühjahrsflora auf, oft mit einer gemischten Artenzusammensetzung.
Die auffälligste Frühjahrsflora besteht aus Buschwindröschen oder Atlantischem Hasenglöckchen oder einer Kombination aus beiden. An feuchten bis nassen Stellen, z. B. am Fuße von Hängen, kann man im Frühjahr Bärlauch finden. Die Pflanze gab sogar der ‘Lookdelle’ in der wallonischen Region ihren Namen.
Auf ärmeren Böden ist die Frühjahrsflora nicht oder kaum vorhanden. Dort ist der Sauerklee manchmal der auffälligste Frühlingsblüher. Breitblättriger Dornfarn, Adlerfarn und Brombeere dominieren oft die Krautschicht und auf einigen mageren Böden kommen gut entwickelte Vegetationen mit großen Hainsimsen vor.
Brennnesseln, Disteln und Brombeeren stechen, und das ist auch gut so!
Brennnesseln wachsen vor allem an Straßenrändern, dank der regelmäßigen Zufuhr von Dolomit, der als Straßenbelag verwendet wird, und von… Hundefäkalien! Brombeeren, und manchmal auch Disteln, vermehren sich oft an Stellen, die plötzlich viel Licht bekommen, wie z. B. nach dem Fällen oder Umstürzen von Bäumen. Sie sind eine ausgezeichnete Nahrung für Rehe und viele Insekten. Bei Menschen sind sie nicht besonders beliebt, weil sie stechen – aber sie sorgen dafür, dass Spaziergänger die Waldwege nicht verlassen, und vor allem dafür, dass ein reich gedeckter Tisch für allerlei Lebewesen bereitsteht, die darauf angewiesen sind. Sie verschwinden in der Regel wieder, wenn die Beschattung im Wald zunimmt. Sie sind typische Pionierpflanzen (Pflanzen, die als erste an offenen und lichtreichen Stellen erscheinen) und spielen eine wichtige Rolle im Lebenszyklus des Waldes.
Moose, Flechten und Pilze
Der Sonienwald gilt als das am größte Moosgebiet in den Beneluxstaaten. Etwa zwanzig Flechtenarten und gut tausend Pilzarten sind beschrieben worden, von denen die meisten leider selten und gefährdet sind. Die Ursachen liegen auf der Hand: intensive Bepflückung, Bodenverdichtung durch übermäßige Trittbelastung, aber auch Luftverschmutzung. Pilze sind äußerst wichtig als wesentliches Bindeglied im natürlichen Recycling von organischem Material (wie Ästen und Blättern) und als Nahrung für die Tiere des Waldes. Viele Arten leben in Symbiose mit Bäumen und sind somit wichtig für deren Gesundheit. Pilze, Moose und Flechten sind im Sonienwald streng geschützt und dürfen nicht gepflückt werden!
Invasive exotische Arten können besonders lästig sein. Sie vermehren sich explosionsartig auf Kosten der natürlich vorkommenden Arten. Sie bedrohen die lokale Artenvielfalt und stören das natürliche Gleichgewicht auf unterschiedliche Weise. Sie verdrängen einheimische Arten, fressen sie oder machen sie krank. Durch die Vermischung von Genen (Hybridisierung) verschwinden typische Merkmale der lokalen Arten und Unterarten. Dies betrifft sowohl Tiere als auch Pflanzen. Einmal etabliert, sind invasive exotische Arten praktisch unmöglich auszurotten. Vorsicht ist also besser als Nachsicht! Die auffälligsten exotischen Tiere im Sonienwald sind der Halsbandsittich, das Sibirische Streifenhörnchen, die Mandarinente, die Brautente und die Rotwangen-Schmuckschildkröte. Ihre Auswirkungen auf die einheimische Fauna scheinen im Moment nicht allzu schlimm zu sein. Eine Reihe von exotischen Pflanzen kann sich vermehren, insbesondere wenn die Störung mit einem erhöhten Lichteintrag kombiniert wird. Die Amerikanische Traubenkirsche und die Amerikanische Eiche könnten in Ermangelung von Konkurrenz durch andere schattenspendende Arten schnell lästig werden. Mit einem entsprechend angepassten Management sollten diese Arten im Sonienwald jedoch kaum zum Problem werden. Japanischer und Russischer Staudenknöterich sind sehr invasive Pflanzen. Besonders in offenen Bereichen können sie kaum mehr entfernt werden. Diese Arten stammen aus Gärten oder werden bei Erdarbeiten im Rahmen von Infrastrukturmaßnahmen mit eingeschleppt. Die Kanadische Goldrute erscheint in der Nähe von Lichtungen, verschwindet aber mit der Zeit durch den Schattendruck wachsender junger Bäume. Das Indische Springkraut zeigt sich als auffälliger Blüher an feuchten Stellen. Der Riesen-Bärenklau ist an feuchten, nährstoffreichen Stellen sehr konkurrenzfähig. Bei Berührung kann diese Pflanze hässliche Verbrennungen verursachen. Sie ist daher unbedingt zu meiden.